Das Marburger Landgrafenschloss im Wandel der Zeiten: Vom Herrschaftssitz zum Erinnerungsort
Das Marburger Landgrafenschloss im Wandel der Zeiten: Vom Herrschaftssitz zum Erinnerungsort

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Mittelpunkt der Ausstellung zum "Marburger Landgrafenschloss im Wandel der Zeiten" steht die vielseitige Nutzung des Gebäudekomplexes im Laufe der Jahrhunderte. Nur wenige Gebäude spiegeln in ihrer Nutzung und baulichen Beschaffenheit so stark die Besonderheiten der jeweiligen Epoche: Die um 900 errichtete Burg wurde ab 1131 als Herrschaftssitz der Landgrafen von Thüringen genutzt und im Laufe der nächsten Jahrhunderte gemäß den sich wandelnden Anforderungen des Spätmittelalters zu einem  repräsentativen Schloss ausgebaut. Veränderte militärische Bedürfnisse des frühneuzeitlichen Territorialstaats erforderten den Ausbau zur Festung. Nach den Eroberungen Napoleons war eine militärische Sicherung gegen äußere Feinde nicht mehr erforderlich, die Anlage wurde stattdessen zur Sicherung gegen innere Feinde als Staatsgefängnis weitergenutzt. Mit der Eroberung Kurhessens durch Preußen wurde die Nutzung für die Zwecke des modernen Verwaltungsstaates zivilisiert und das neu errichtete Staatsarchiv wurde in den Räumen des Schlosses untergebracht.

Die verschiedenen Nutzungsweisen haben das Schloss natürlich auch baugeschichtlich verändert und sowohl die Bewohner der Anlage als auch die der Stadt geprägt. Kaum ein anderes Schloss kann auf eine so wechselnde Nutzung zurückblicken.

Seit 1292 diente das Schloss als Herrschaftssitz und Stammschloss der Landgrafen von Hessen. Die hier zusammengestellten Dokumente sollen aber nicht nur anhand der zeitlichen Achse die verschiedenen Nutzungsweisen des Schlosses aufzeigen, sondern auch das Schloss aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. So wäre die landesherrliche Repräsentation, wie sie im zweiten Kapitel aufgezeigt wird, nicht ohne die Herrschaftssitzfunktion, auf die im ersten Kapitel eingegangen wird, möglich gewesen. Die Tatsache, dass das Schloss zu einer Festung ausgebaut wurde, erleichterte die Umfunktionierung der Anlage zum Staatsgefängnis 1809, da das Schloss bereits in mehreren Schlachten sein Sicherheitskonzept bewiesen hatte. Die Entscheidung, aus dem Schloss ein Gefängnis zu machen, wurde vielfach kritisiert; die Entscheidung der Preußen von 1869, ein Staatsarchiv dort unterzubringen, traf demgegenüber auf breitere Zustimmung.

Dass letztlich die Universität und nicht die Stadt Marburg nach dem Zweiten Weltkrieg in den Besitz des Schlosses gelangte und sich damit auch um die Instandhaltung und Renovierung des Schlosses kümmern muss, lag nicht nur an dem Platzmangel der Universität. Die kontroverse Diskussion in den 20er und 30er Jahren um das Schloss zeigte, dass das Gebäude auch stark in Mitleidenschaft gezogen war.

Der Wandel der Nutzung ist auch unter den heutigen demokratischen Verhältnissen nicht abgeschlossen: Hier kreuzen sich Bedürfnisse von Universität und Stadtgesellschaft nach der Nutzung des Schlosses als repräsentativen Ort für kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen mit den Anforderungen des Denkmalschutzes an den Erhalt der historischen Substanz und die Durchführung archäologischer Forschung - und schließlich ist für den Ausbau des Wirtschaftsstandorts Marburg auch die verstärkte touristische Verwertung dieses weithin erkennbaren Wahrzeichens der Stadt von wachsender Bedeutung.

Das Landgrafenschloss als Herrschaftssitz und Friedensbezirk
Das Landgrafenschloss als Herrschaftssitz und Friedensbezirk

Im Spätmittelalter war die Burg Marburg noch Herrschaftssitz der hessischen Landgrafen. Vom Schloss aus wurden die Geschicke von Land und Leuten bestimmt, Streitigkeiten geschlichtet sowie Gnadenerweise und Schenkungen erteilt, z. B. die Schenkung durch Landgräfin Sophie an ein Zisterzienser-Kloster 1250 (Dok. 1) oder 1286 die Regelung der Besitzverhältnisse über verschiedene Güter in Seelheim an die Burgmannen (Dok. 2). Nach dem Ausbau der Kapelle im Schloss war diese dort nicht nur den Schlossbewohner vorbehalten. Bischof Christian von Samland lud die Bewohner der Stadt 1288 zur Jahrfeier der von ihm geweihten Kapelle dazu ein, ebenfalls darin zu beten und Ablass zu leisten (Dok. 4/5). Andere Bischöfe folgten ihm später in ähnlicher Weise.

Welch hohe Bedeutung das Marburger Schloss hatte, kann man 1529 erkennen, als Philipp der Großmütige die großen Reformatoren seiner Zeit - Zwingli, Luther, Melanchthon - zum Marburger Religionsgespräch einlud, um über die Frage des Abendmahls zu diskutieren (Dok. 6-8). Die Residenzfunktion des Schlosses zeigt sich auch in dem Ausbau der Burg im 16. Jh. sowie in der Nutzung der Elisabethkirche als landgräfliche Grablegungsstätte. Auch wenn Marburg dabei im Laufe der Zeit immer wieder mit Kassel in Konkurrenz stand und Kassel zeitweilig überwog, versuchten die Landgrafen dennoch, das Marburger Schloss in Schuss zu halten, und behielten die Elisabethkirche lange als Grablegungsstätte bei. Nach dem Tod von Landgraf Ludwig IV. von Marburg 1604 artete die Auseinandersetzung zwischen den beiden Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt um das prestigereiche Schloss und den Besitz von Oberhessen in einen Krieg aus, bei dem es auch um Marburg selbst ging, da die Stadt und Universität die Herkunft der Landgrafen verkörperte. Aus diesem politischen Tauziehen ging gemäß des Urteils eines Schiedsgerichts, welches  Ludwigs IV. letzten Willen umsetzen sollte, zunächst Landgraf Moritz von Hessen-Kassel als Sieger hervor. 1624 nahmen dann die Darmstädter das Schloss in Besitz. Doch der erbitterte Kampf der beiden Linien um Marburg während des 30-jährigen Krieges ließ am Ende Stadt und Schloss hoch verschuldet und schwer beschädigt zurück. Dies bedeutete das endgültige Ende der Residenzfunktion für Marburg.

1723 wurde das Schloss von Landgraf Karl von Hessen-Kassel durch sein Burgfriedenspatent zum Friedensbezirk erklärt. Jede tätliche Auseinandersetzungen, Beleidigungen und Duelle waren strikt untersagt und bei Verstoß drohte die Todesstrafe ohne Gerichtsverfahren (Dok. 10).

 

Katharina von der Osten-Sacken

Urkunde: Schenkung der Landgräfin Sophie an das Zisterzienser-Nonnenkloster Caldern
Urkunde: Schenkung der Landgräfin Sophie an das Zisterzienser-Nonnenkloster Caldern

Gunst und Gnadenerweis:

Am 17. April 1250 schenkt Landgräfin Sophie (Sopphya dei gratia thuringie lantgravia et domina hassie) dem Zisterzienser-Nonnenkloster Caldern in Gegenwart des ehemaligen Abts von Hardehausen und zahlreicher Ritter, die den Rechtsakt bezeugen, die dortige Kapelle. Zugleich nimmt sie das Kloster in ihren Schutz. Die im Schloss zu Marburg (in castro Marpurg) ausgestellte Urkunde wurde in das nebenstehende Notariatsinstrument vom 1. Februar 1373 inseriert. Das Original ist nicht erhalten.

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Urkunde: Einigung zwischen dem Ritter Friedrich Hobeherr Burgmann zu Marburg und den Deutschen Orden über Güter in Seelheim
Urkunde: Einigung zwischen dem Ritter Friedrich Hobeherr Burgmann zu Marburg und den Deutschen Orden über Güter in Seelheim

Die adlige Burgmannschaft:

Am 4. Mai 1286 einigen sich der Marburger Burgmann und Ritter Friedrich gen. Hobeherr sowie der Komtur des Deutschen Ordens und die Ordensbrüder vor Landgraf Heinrich von Hessen, den Burgmannen und den Marburger Schöffen über die Besitzverhältnisse verschiedener Güter in Seelheim. Die Übereinkunft wurde vom Landgrafen und der Stadt Marburg besiegelt.

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Rechnung: Zehrungszettel für Herzog Albrecht von Sachsen vom 25. November 1499
Rechnung: Zehrungszettel für Herzog Albrecht von Sachsen vom 25. November 1499

"Staatsbesuch" In Marburg:

Zehrungszettel für Herzog Albrecht von Sachsen vom 25. November 1499.

 

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Urkunde: Indulgenzbrief von Bischof Christian von Samland für die Schlosskapelle Marburg
Urkunde: Indulgenzbrief von Bischof Christian von Samland für die Schlosskapelle Marburg

Gebet und Einkehr:

Zu Ehren der von ihm persönlich geweihten St. Katharinenkapelle im Marburger Schloss gewährt Bischof Christian von Samland am 1. Mai 1288 allen Gläubigen, die die Kapelle zur Jahrfeier der Weihe, an den Festen der heiligen Katharina und des heiligen Georg und in den Oktaven dieser Feste zum Gebet aufsuchen, für die Altäre der beiden Heiligen je einen Ablass von 40 Tagen für Verbrechen (criminalia) und von einem Jahr für lässliche Sünden (venialia).

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Urkunde: Indulgenzbrief von Erzbischof Gerhard von Mainz für die Schlosskapelle Marburg
Urkunde: Indulgenzbrief von Erzbischof Gerhard von Mainz für die Schlosskapelle Marburg

Am 24. November 1290 gewährt Erzbischof Gerhard von Mainz allen Reumütigen, die die Burgkapelle in Marburg (capelle castri in Marpurg) zur Jahresfeier und an den jährlichen Festtagen ihrer Patrone Katharina und Georg zum Gebet aufsuchen oder ihr Unterstützung zukommen lassen, einen Ablass von 40 Tagen unbeschadet aller bisherigen erzbischöflichen und bischöflichen Indulgenzen zugunsten der Kapelle, die bestätigt und bekräftigt werden.

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Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)
Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)
Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)
Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)
Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)
Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)
Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)
Begegnungsstätte der Reformatoren: Das Marburger Religionsgespräch (1529)

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts stand Landgraf Philipp („der Großmütige“) von Hessen lange Zeit im Brennpunkt der geistig-politischen Erneuerungsbestrebungen. Ab 1524 öffnete er sich mehr und mehr der neuen Glaubenslehre und bemühte sich um einen Ausgleich zwischen den widerstreitenden Lehrmeinungen. Da die öffentliche Auseinandersetzung zwischen den Anhängern Martin Luthers und Huldrich Zwinglis, die vor allem um das rechte Verständnis des Abendmahls kreiste, die protestantische Bündnisfront gegen Kaiser und Papst nachhaltig zu schwächen drohte, lud Philipp die wichtigsten Reformatoren 1529 zu einem Gespräch auf das Marburger Schloss. Vom 1. bis 4. Oktober 1529 diskutierten Martin Bucer, Philipp Melanchthon, Martin Luther und Huldrich Zwingli und andere intensiv und kontrovers über die unterschiedlichen Auffassungen in der Abendmahlslehre – leibliche Gegenwart Christi in Brot und Wein (Luther) versus Gedächtnishandlung der versammelten Gemeinde zur Stärkung des Glaubens (Zwingli). Obwohl die Divergenzen in der zentralen Frage nicht ausgeräumt werden konnten, einigte man sich doch in immerhin 14 Punkten. Als erste schriftliche Fixierung einer gesamtevangelischen Bekenntnisformel markieren die sog. „Marburger Artikel“ einen Meilenstein in der Geschichte der Reformation.

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Brief: Gesprächseinladung von Landgraf Philipp von Hessen an Luther und Melanchthon
Brief: Gesprächseinladung von Landgraf Philipp von Hessen an Luther und Melanchthon
Brief: Gesprächseinladung von Landgraf Philipp von Hessen an Luther und Melanchthon

Landgraf Philipp der Großmütige lädt Luther und Melanchthon zu einem freuntlich Gesprech und einer gutlichen Vergleichunge zwecks Schlichtung des Zwispalts in unser Christlichen Religion Fleisch und Bluts unsers Herren und Seligmachers Jhesu Christi halber nach Marburg.

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Antwortschreiben Martin Luthers und Philipp Melanchthons an Landgraf Philipp vom 8. Juli 1529
Antwortschreiben Martin Luthers und Philipp Melanchthons an Landgraf Philipp vom 8. Juli 1529

Das Euer Fürstlichen Gnaden [...] darauff furder bestehen, das wir gen Marckburg kommen sollen, guter Hoffnung, es solle eintrechtigkeit daraus folgen, so wollen wir auch gerne und gneigts willens das unser dazu thun, und nach gottes gnaden auff bestimmte Zeit, so wir gesund und leben, zu Marckburg erscheinen. Der Vater aller Barmherzigkeit und Einigkeit gebe seinen Geist, das wir ja nicht umtsonst, sondern zu Nutz und nicht zu Schaden zusammen kommen. Amen.

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Instruktion von Landgräfin Hedwig Sophie von Hessen für die Bevollmächtigten u. a. Jakob v. Hoff zur Entgegennahme der Erbhuldigung in Marburg
Instruktion von Landgräfin Hedwig Sophie von Hessen für die Bevollmächtigten u. a. Jakob v. Hoff zur Entgegennahme der Erbhuldigung in Marburg
Instruktion von Landgräfin Hedwig Sophie von Hessen für die Bevollmächtigten u. a. Jakob v. Hoff zur Entgegennahme der Erbhuldigung in Marburg
Instruktion von Landgräfin Hedwig Sophie von Hessen für die Bevollmächtigten u. a. Jakob v. Hoff zur Entgegennahme der Erbhuldigung in Marburg

Huldigungsstätte:

Instruktion der Landgräfin und Regentin Hedwig Sophie vom 13. August 1663 für ihre Bevollmächtigten Jakob v. Hoff, Dr. Johann Geisel und Heinrich v. Haxthausen zur Entgegennahme der Erbhuldigung in Marburg (mit Änderungen vom 6. Juli 1671 für Oberamtmann v. Dalwigk und Vizekanzler Geisel): Zunächst sollen die Regierungs- und Kammerräte, der Forstmeister, das Kanzleipersonal sowie alle übrigen Beamten zu einer gewissen Stund auf dem Schloß daselbst erscheinen und die Erbhuldigung ablegen. Anschließend werden der Rektor, der Universitätsökonom und sämtliche Professoren zur Eidesleistung aufs Schloß in den großen Saal gebeten. Darauf folgen die in Marburg ansässigen Hofgerichtsräte und –bediensteten, dann der Festungskommandant, die Offiziere und Soldaten der Garnison. Die Frage, ob und auf welche Weise der Landkomtur der Deutschordensballei Hessen zur Huldigung veranlasst werden kann, soll gemeinsam mit den Marburger Räten geklärt werden.

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Hofhaltung und Burgfriedenspatent von Landgraf Karl von Hessen-Kassel
Hofhaltung und Burgfriedenspatent von Landgraf Karl von Hessen-Kassel

Friedenswahrung:

Das von Landgraf Karl von Hessen-Kassel am 16. Januar 1723 erlassene und öffentlich ausgehängte Burgfriedenspatent markiert alle fürstlichen Häuser und Hofhaltungen als Hoheitsbereiche, in denen tätliche Auseinandersetzungen, Beleidigungen und Duelle strikt untersagt sind. Alle Angehörigen und Bediensteten des Fürstenhofes sind dem Friedensgebot unterworfen. Im Übertretungsfall drohen drakonische Strafen: Wer Blut vergießt, soll als Burgfriedensbrecher ohne Gerichtsverfahren mit dem Schwerdt vom Leben zum Tod hingerichtet werden. Wer die Waffe zückt, ohne seinen Gegner ernsthaft zu verletzen, verliert die rechte Hand.

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Verzeichnis der Ablösungen im Oberfürstentum bzw. der bezahlten Schulden, der Güterkaufgelder sowie der Baugelder für die Festung Gießen und das Schloss in Marburg
Verzeichnis der Ablösungen im Oberfürstentum bzw. der bezahlten Schulden, der Güterkaufgelder sowie der Baugelder für die Festung Gießen und das Schloss in Marburg

Bauunterhaltung:

In dem um 1580 angefertigten Verzeichnis sind u. a. auch die für verschiedene Baumaßnahmen an den Schlössern und Festungen in Oberhessen zwischen 1567 und 1579 aufgewendeten Mittel aufgelistet. Am Marburger Schloss wurden in diesem Zeitraum insgesamt 41.817 Gulden verbaut.

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Landesherrliche Repräsentation, Festkultur und höfisches Leben in Marburg
Landesherrliche Repräsentation, Festkultur und höfisches Leben in Marburg

Dass landesherrliche Repräsentation in diesem Maße ausgelebt werden konnte, war nur möglich, weil das Marburger Schloss lange auch Herrschaftssitz der Landgrafen war. Um sich repräsentativ besser darstellen zu können, wurden im Jahr 1484 sogar Wappen gefertigt, die den Landgrafensaal schmücken sollten (Dok. 2.8). Dieser Saal ist bis heute der bedeutendste Raum des Schlosses, in dem zahlreiche Veranstaltungen stattfinden.

Die Hofhaltung und Repräsentation forderten allerdings auch ihren Tribut. Neben dem Inventar, welches immer wieder erneuert oder repariert werden musste, mussten die Weinkeller und Vorratskeller ebenfalls instand gehalten werden und immer gefüllt sein, um die empfangenen Gäste angemessen bewirten zu können (Dok. 2.10-2.13). Die wechselnde Zahl der anwesenden Personen bereitete der Haushaltsführung besonders bei der Vorratshaltung auch Schwierigkeiten. Dies wurde im Herbst 1597 besonders deutlich, als wegen eines Pestausbruches der Landgraf Ludwig IV. (1537-1604), Sohn von Philipp dem Großmütigen, und viele Hofbedienstete Marburg verließen, während zeitgleich über Gotha und Alsfeld 315 gekaufte polnische Ochsen nach Marburg unterwegs waren.  Als besonders herausragendes Beispiel für Repräsentation kann man vielleicht die Hochzeit 1566 zwischen Sabine von Württemberg mit Landgraf Wilhelm IV. sehen, der zahlreiche wichtige Persönlichkeiten wie Pfalzgraf Johann Casimir und die Herzöge Eberhard und Christoph von Württemberg beiwohnten (Dok. 2.3). Die Herzöge von Sachsen gehörten ebenfalls zu den Personen, die das Schloss beherbergte, so waren 1476 Herzog Wilhelm und 1499 Herzog Albrecht von Sachsen Gäste des Landgrafen.

Es gab aber nicht immer nur ernste Gespräche und Staatsgeschäfte im Schloss. Repräsentation bedeutete auch, sich von der geselligen Seite zu zeigen und Feste abzuhalten, an denen auch das Volk teilnehmen konnte. Es wurde auch für Attraktionen benutzt, wie die Fastnacht 1487 oder 1735 (Dok. 2.1 und 2.2). Auch wurden diverse Ritterfestspiele und Turniere dort abgehalten (Dok. 2.4 - 2.6).

 

Katharina von der Osten-Sacken

Rentmeisterrechnungen zur Fastnacht 1487
Rentmeisterrechnungen zur Fastnacht 1487

Fastnacht:

Ausgaben des Marburger Rentmeisters im Jahr 1487 für die Fastnachtsfeier des Landgrafen mit den Familien der Hessischen Ritterschaft im Marburger Schloss.

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Buchausschnitt: Beschreibung einer Fastnacht 1735
Buchausschnitt: Beschreibung einer Fastnacht 1735

Schilderung einer von Landgraf Heinrich von Hessen für Herzog Wilhelm von Sachsen zu Marburg 1476 angerichteten Fastnacht mit tantzen, rennen und stechen in: Heinrich Christian Senckenberg, Selecta iuris et historiarum tum anecdota tum iam edita, sed rariora, Bd. 3, Frankfurt 1735.

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Fourierzettel von Christoph von Württemberg zur Fürstenhochzeit: Sabina von Württemberg mit Landgraf Wilhelm IV.
Fourierzettel von Christoph von Württemberg zur Fürstenhochzeit: Sabina von Württemberg mit Landgraf Wilhelm IV.

Fourierzettel des Herzogs Christoph von Württemberg vom 7. Januar 1566 für die Hochzeitsfeier seiner Tochter Sabina mit Landgraf Wilhelm (IV.) in Marburg. Die Unterbringung und Verköstigung der Brauteltern, ihres Gefolges und der hochadligen Gäste stellte eine große logistische Herausforderung dar. Der Württemberger zog in Begleitung der Braut und seiner Gemahlin sowie des Herzogs Eberhard von Württemberg mit zahlreichem Gefolge und 438 Pferden in Marburg ein. Darüber hinaus mussten noch 49 Pferde des Pfalzgrafen Johann Casimir untergestellt und gefüttert werden.

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Befehl von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel zur Abhaltung eines Roßturniers mit Pistolen und Schwertern zu Marburg
Befehl von Landgraf Moritz von Hessen-Kassel zur Abhaltung eines Roßturniers mit Pistolen und Schwertern zu Marburg

Tunier in Kassel:

In dem undatierten Entwurf eines am 13. August 1608 ausgefertigten Anschreibens erteilt Landgraf Moritz von Hessen-Kassel seinen adligen Freunden und der hessischen Ritterschaft die Anweisung, am 30. September in Marburg an einem Rossturnier mit Pistolen und Schwertern teilzunehmen. Absagen wegen mangelnder Rüstung oder zu kurz bemessener Vorbereitungszeit werden nicht geduldet. Am 26. August 1608 werden die 39 geladenen Edelmänner von dem Obristen Asmus von Baumbach aufgefordert, sich am 4. September zum Exerzieren in Kassel einzufinden (Auszug).

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Ordnung für Ritterliches Fußtunier auf dem Marburger Schloss
Ordnung für Ritterliches Fußtunier auf dem Marburger Schloss

Ordnung und Statuten für ein auf den 14. Februar 1566 angesetztes ritterliches Fußturnier auf dem Marburger Schloss.

 

Transkription:

Ordnung und Statuten

Unser, der Zweyer Ritter vom güldenen Lewen im Blawen Felde, welche uff Erlaubnus und gnedige Zulaßung deß Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Hern, Hern Philipssen des Eltern Landgraven yn Hessen, Graven yn Catzenelpogen, Dietz, Zigenhain und Nidda, Unsers gnedigen Fürsten und Hern, morgents den ... Februarii einen Ritterlichen Fueß-Turnier uff dem Furstlichen Hauss Marpurgk zu halten, haben ausruffen lassen, dero sich diejehnigen, so zu turniren und den Danck zu gewinnen begihrig, gehalten und bevleißen sollen.

Erstlich soll ein Jeder, so zu Turnieren in Willens, sich zu der Edlenn ... verfuegenn, bey Ihr sich anzeigen unndt die Fedder, so sie uff Ihrer Brust haben wirdet, anruhren unndt furtters durch den darzu verordentenn Schreyber sich einzeichnen lassen.

Welche sich nuhn dermaßenn angeben, sollen morgents nach dem Morgeneßenn, ein jeder mitt seinem Obristen oder Rottmeister nach Anweysung der darzu verordenten Kriegswartter, ordenttlich uffziehen.

Wann nuhn der Entreprenneur durch seinen Trommenschlager fordern wirdett, soll ein Jeder nach der Ordnung, wie ihme die geburen wirdett, herfuer tretten, sich zum Treffen gerust machen unnd durch seines Rottmeisters Spiel den Entreprenneur, das er zu treffen gerust sey, andtwortten lassen.

Wann nuhn die Trommenschlager beder Theil Lermen schlagen werden, sollen sie treffenn unnd ein Jeder nach volgender Ordnung gemeß sein Bestes thun.

Unnd sollen einem Jedenn mit dem Spieß fünff Stöß unnd sieben Streich mitt dem Schwertt zu thun vergöntt unndt erlaubt sein.

Wer nuhn in solchen fünff Stössen loblichen Turniersgebrauch nach die meisten Spieß brechen wirdett, dem soll der beste, als nemblich der guldene Spieß danckpillich zuerkantt und gegeben werden.

Wer auch inn obgemeltenn sieben Streichen die meisten Schwertter zerschlagen wirdt, dem soll der ander, als nemblich der Schwertt Danck zuerkandt und gegeben werden.

Demjehnigen aber, so vonn dem Frawen Zimmer seiner adelichen, inn dißen Turnier erzeigten Manheitt halber am würdigsten erkanth wirdett, soll der dritte, so man den Jungfrawen Danck nennett, gegeben werden.

Wer aber nachvolgende Stück eins oder mehr begehen wirde, der kann obgemelter Däncke kheinen, wen er gleich viell Spieß gebrochen oder viel Schwertter zerschlagen hette, fähig sein, sondern machtt sich des Dancks altenn loblichen Turniersgeprauch nach verlustig unnd unfähigk.

Nemblich wer seinen Jegenkämpffer mitt dem Spieß unter den Gürttel treffen würde.

Item da einer mitt seinem Spieß die Ballien oder Schrancken anrühret oder darunter herstossen würde.

Item wer sein Schwertt auß der Faust würde schlagen oder fallen lassen.

Item da einer fallen würde.

Item da einer mitt der Handt sich an die Schrancken halten würde.

Item da einer mitt Creuz oder Knopff nach dem andern stossen, schlagen oder werffen würde.

Item wer mitt seinem Schwertt nach seinem Jegenparth stechen oder mitt dem zerbrochenen Stueck Spiess nach ihme schlagenn würde.

Item wan die Kriegswartter die Stangen werden unterschießen und Friedt nehmen, da einer alsdan nicht wollte Friedt geben.

Solche alle, so diße Articl ubertretten, seindt nicht allein keines Dancks würdig, sondern ihnen sol auch weitter zu turnieren nicht gestattet werden, sie erlangen dan deßen von Neuem Licentz von obgedachter löblichen Jungfrawen.

Nachdem auch im Turnier, wie sonsten preuchlich, die Turnierer nicht alle zugleich treffen, sondern durch die verordnete Kriegswärtter rottenweise außgetheilt und zur Foullie verordnet werden sollen. Derselbigen Ordnung und alle demjenigen, so gedachte Kriegswartter verordnen werden, sollen sich die Turnierer gemeß erzeigen und daruff freudig und manlich gegeneinander treffen, einen Stoß mit dem Spieß thun und so baldt zu den Schwerttern greiffen von fünffen bis uff zehen, von zehen biß uff zwanzig, von zwanzig bis uff hundertt Streich jegen einander thun, bis solange das die Trompeter und die Heerpaucken sie abfordern werden. Alsdan soll ein Jeder zurück tretten und vom Kampff ablassen.

Dises alles haben wir, damit sich ein Jeder darnach zu richten, alten wolhergeprachten Geprauch gemeß unangezeigt nicht lassen wollen.

Mitt Nebenbegebung, das wir die beide Ritter keines Dancks weitters ausgescheiden inn unserm ersten Treffen, da wir dessen gewurdigtt, wollen theilhafftig oder fahig sein, sondern die andern Treffen aller, wollen wir dem loblichen Frawenzimmer zu Ehren, Dienst und Wolgefallen willig und freudig vergebens und ohne Erwarttung einches Dancks volnpringen.

Signatum Marpurgk, denn ... Februarii Anno etc. 1566

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Akte: "Allerley Ritterspiell" (1535-1579)
Akte: "Allerley Ritterspiell" (1535-1579)

Akte der landgräflichen Hofverwaltung über “allerley Ritterspiell” (1535-1579).

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Bestallungsbrief von Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg an Hoflautenisten Hans Georg Scheu
Bestallungsbrief von Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg an Hoflautenisten Hans Georg Scheu

Hofmusik:

Auszug aus dem Bestallungsbrief Landgraf Ludwigs IV. von Hessen-Marburg vom 12. März 1592 für den Hoflautenisten Hans Georg Scheu. Der Musiker soll sich uff erfordern iderzeit mit Lauten Schlagen gut willig [...] geprauchen lassen, sonderlich wan frembte Leutte bey Unns sein“[...] und die „Lauten unnd Instrument, so ihme under handen gethan, in vleißiger Achtung haben“ und „in gutter Bereidtschafft reiniglich unnd sauber erhalten.

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Rechnung zur Anfertigung der Wappen und Ausgestaltung des Saals im Marburger Schloss
Rechnung zur Anfertigung der Wappen und Ausgestaltung des Saals im Marburger Schloss

Repräsentative Ausstattung

1485 erhält der Maler Gerhart 15 Gulden, 7 Albus und 5 Heller für die Anfertigung der Wappen und die künstlerische Ausgestaltung des Saals im Marburger Schloss.

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Verzierungen
Verzierungen

Drei aus Modeln geformte Tonköpfchen (Löwenkopf, Engelskopf, Frauenkopf) von der Stuckdecke im Südflügel des Schlosses.

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Rechnung zur Hofhaltung Landgraf Ludwig IV.
Rechnung zur Hofhaltung Landgraf Ludwig IV.

Höfischer Konsum:

Rechnung über die im Jahr 1583 für die Marburger Hofhaltung Landgraf Ludwigs IV. erkauffte Bergstrasser Wein. Der landgräfliche Keller Ludwig Pfeylstuekker zu Butzbach verausgabte in jenem Jahr 613 Gulden für Weine von der Bergstraße.

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Weinkellerinventar des Marburger Schlosses
Weinkellerinventar des Marburger Schlosses

Weinkellerinventar des Marburger Hausschenken aus dem Jahr 1588. Im Schlosskeller und im Kanzleikeller lagerten in den Jahren 1588 und 1589 142 bzw. 173 Fuder (ca. 1.320 bzw. 1.609 Liter) Wein.

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Aufstellung des Jakob Schenck über die verringerte Hofhaltung zu Marburg 1523
Aufstellung des Jakob Schenck über die verringerte Hofhaltung zu Marburg 1523
Aufstellung des Jakob Schenck über die verringerte Hofhaltung zu Marburg 1523

Aufstellung des Jakob Schenck aus dem Jahre 1523 über die verringerte Hofhaltung zu Marburg nachdem der Durchleuchtige Hochgeboren Fürst und Herre Her Philips Landtgrave zu Hessen Grave zu Cazenelnbogen etc. Unser genediger Herre, die fürstliche Hofhaltung unnd uberflüssige Kosten zu Marpurg abgestelt und ghein Cassel verrugkt.

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Hofküchenverzeichnisse für in Salz eingelegte Mastschweine aus Grebenau und Eichelsdorf
Hofküchenverzeichnisse für in Salz eingelegte Mastschweine aus Grebenau und Eichelsdorf
Hofküchenverzeichnisse für in Salz eingelegte Mastschweine aus Grebenau und Eichelsdorf

Hofküchenverzeichnisse der vom 21. bis 23. Dezember 1597 für die Hofhaltung Landgraf Ludwigs IV. von Hessen-Marburg geschlachteten und in Salz eingelegten Mastschweine. In drei Tagen wurden insgesamt 94 Schweine geschlachtet.

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Schutz und Schirm: Das Landgrafenschloss als Festung
Schutz und Schirm: Das Landgrafenschloss als Festung

Die Auseinandersetzungen des 17. und 18. Jahrhunderts wurden nicht mit Worten, sondern mit Waffen ausgetragen. In dieser Zeit diente das zur Festung ausgebaute Schloss vornehmlich militärischen Zwecken.

In Friedenszeiten mussten die bis zum Dammelsberg reichenden Bastionen von den Untertanen unterhalten werden, was vor allem in der Saat- und Ernteperiode als unerträgliche Belastung empfunden wurde. Ungeachtet aller obrigkeitlichen Ermahnungen kam es fast in jedem Frühjahr und jedem Herbst zu Streitigkeiten wegen verzögerter oder nicht erbrachter Festungsbaudienste. 1646 wiesen die Marburger Kriegsräte alle Rentmeister und Schultheißen des Oberfürstentums an, die Untertanen mit Nachdruck und unter Strafandrohung zur Lieferung der rückständigen Holzpalisaden anzuhalten (Dok. 3.1). 1775 erschienen unerwarteterweise statt der zwölf angeforderten Arbeiter aus dem Amt Wetter deren Ehefrauen zum Festungsbaudienst, weil ihre Männer angeblich mit Fuhren, Ernte- und anderen Feldarbeiten überlastet waren. Als der Offizier die Frauen zurückzuschicken versuchte, fingen sie an zu protestieren und wiesen darauf hin, dass sie ebenso gut als Mannspersonen im Schiebkarren gehen, Erde schöpfen, solche treten und Steine tragen könnten. Wie dieser Streit ausging, ist nicht überliefert; um erneute Konfrontationen mit den "Weibsleuten" zu vermeiden, wurde Frauenarbeit fortan untersagt (Dok. 3.2).

Im Dezember 1647, in der Spätphase des Dreißigjährigen Krieges, hielt das Schloss einer zehntägigen Belagerung durch kaiserliche Truppen stand, während die Stadt gestürmt und geplündert, etliche Bürger als Geiseln genommen, die Stadtmauern zum Teil niedergelegt und vier Türme gesprengt wurden (Dok. 3.9). Am 9. September 1759,  mitten im Siebenjährigen Krieg, eröffneten kurhannoversche und hessische Truppen von der Kirchspitze, vom Wannkopf und vom Dammelsberg aus das Feuer auf das von französischen Truppen besetzte Marburger Schloss. Nach dreitägiger Kanonade ergaben sich die Franzosen; auch diesmal waren die Kollateralschäden beträchtlich. Ein Zeitzeugenbericht vermerkt, dass von der Batterie des Dammelsbergs sehr viele Kugeln in die Stadt flogen, und einige Bomben auf den Dächern zersprangen, [...] dass man sich in denen Häusern nicht vor sicher hielte, und viele Leuthe von wegen dem erschrecklichen Sausen, Pfeifen und Zerspringen der Bomben in die Keller retirierten (Dok. 3.12). Als die Franzosen nach der Annexion des Kurfürstentums Hessen im Frühjahr 1807 die letzten Festungswerke sprengten, wurden erneut zahlreiche Häuser durch herumfliegende Gesteinsbrocken beschädigt (Dok. 3.13). Für die Marburger war die Festung über ihren Häuptern mithin nicht nur ein Schutzschild, sondern in Kriegs- und Krisenzeiten zugleich auch eine Gefahrenquelle, die feindliche Armeen anlockte.

Rundschreiben zum Palisadenbau und Ausbesserungen auf dem Schloss zu Marburg
Rundschreiben zum Palisadenbau und Ausbesserungen auf dem Schloss zu Marburg

Festungsbaudienste:

Die alljährlich im Frühjahr und Herbst zu leistenden Fuhr- und Handdienste für den Festungsbau boten immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen zwischen der Obrigkeit und den dienstpflichtigen Untertanen. In einem Rundschreiben vom 17. März 1646 an die Schultheißen und Rentmeister des Oberfürstentums Hessen dringen die nach Marburg deputierten Geheimen Kriegsräte mit allem Ernst auf die prompte Anlieferung der noch rückständigen Holzpalisaden zur Befestigung des Schlosses durch die Amtsuntertanen. Bei weiterem Verzug sollen Verordnungen ergehen, die Ihnen (den Untertanen – K. M.) nicht lieb sein werden.

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Demolition auf dem Schloss zu Marburg und der Bau der neuen Eingangsbrücke auf dem Schloss und ihre Ausführung durch Frondienste
Demolition auf dem Schloss zu Marburg und der Bau der neuen Eingangsbrücke auf dem Schloss und ihre Ausführung durch Frondienste

Frauen und der Festungsbaudienst:

Im August 1775 beordert Major v. Porbeck je einen starken Mann mit Schippe pro Haus aus den Gemeinden des Gerichts Schönstadt für den 4. September zum Festungsbaudienst auf das Marburger Schloss. Weiber und Weibs Leuthe sollen abgewiesen werden. Ende Juli 1775 waren zwölf Frauen aus verschiedenen Gemeinden des Amtes Wetter zum Fortifikationsdienst erschienen, da ihre Mannsleuthe [...] theils herrschaftliche Holz-, theils andere ausgeschriebene Dienstfuhren zu thun, noch Heu einzufahren und Braache herum zu stoßen hatten. Die von Porbeck zurückgewiesenen Frauen wiesen darauf hin, dass sie doch so gut als Mannspersonen im Schiebkarrn gehen, Erde schöpfen, solche treten und Steine tragen könnten. Um einer erneuten Konfrontation mit den „Weibsleuten“ aus dem Wege zu gehen, untersagte Porbeck ihr Erscheinen.

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Befehl von Landgraf Karl von Hessen-Kassel an Joan zur Brüggen die Festung Ziegenhain mit Waffen auszustatten
Befehl von Landgraf Karl von Hessen-Kassel an Joan zur Brüggen die Festung Ziegenhain mit Waffen auszustatten

Waffenarsenal:

Landgraf Karl von Hessen-Kassel erteilt dem Obristen und Kommandanten der Festung Ziegenhain, Joan zur Brüggen, am 10. Juni 1679 den Befehl, das dortige Achtpfündergeschütz mit Ladezeug und 916 Kugeln, sowie eine Zwölfpfünderkanone ohne Kugeln in die Festung Marburg transportieren zu lassen, während aus Marburg zwei kurze und leichte Zwölfpfünder mit Ladezeug sowie zwei Zweipfünder Falconetten nach Ziegenhain überführt werden sollen (Auszug).

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Inventarliste des Waffenbestandes in der Festung Marburg
Inventarliste des Waffenbestandes in der Festung Marburg

Im Oktober 1688 wurden im Arsenal der Festung Marburg 1.178 Musketen, 318 Flinten, 157 Feuerrohre, 43 kurze Gewehre, 1004 Piken, 87 Morgensterne, 70 Schweineeisen, 20 Streitsensen und 182 Degen aufbewahrt.

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Instruktion des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel für den Kommandanten zu Marburg, Generalleutnant August Carl v.d. Malsburg
Instruktion des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel für den Kommandanten zu Marburg, Generalleutnant August Carl v.d. Malsburg

Die Festungsbesatzung:

Auszug aus der Instruktion Landgraf Friedrichs II. von Hessen-Kassel für den Kommandanten der Festung Marburg, Generallieutenant August Carl von der Malsburg, vom 10. April 1765. Malsburg sollte die Ihm anvertrauete Vestung Marburg für Surprisen und Verräthereyen in getreuer Aufsicht und Verwahrung halten und bey einer Belagerung bis auf den lezten Blutstropfen [...] defendiren und beschützen helfen.

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Grundriss der Wohnung des Festungskommandanten
Grundriss der Wohnung des Festungskommandanten

Grundriss der Wohnung des Festungskommandanten im zweiten Stock des „Wilhelmsbaus“ (1774). Das darunter liegende Geschoss bestand aus einem einzigen großen Saal, dem sog. Rittersaal, der als Fruchtspeicher genutzt wurde. Im darüber liegenden Geschoss befanden sich ein weiteres Kabinett sowie die Schlafkammern und Wohnzimmer der Domestiken.

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Zeichnung von Uniformröcken der Ingenieur- und Mineurkorps
Zeichnung von Uniformröcken der Ingenieur- und Mineurkorps

Uniformröcke des in den hessischen Landesfestungen stationierten Ingenieur- und Mineurkorps, in: Vorstellung des sämtlichen Hessischen Corps nach den Uniformen eines jeden Regiments nebst der Errichtung, den Chefs, der Stärke und Garnison derselben.

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Kaiser Ferdinand III. an den Kölner Kurfürsten Ferdinand von Bayern über den Austausch eines verletzten Feldmarschalls bei der Belagerung von Marburg während des 30-jährigen Krieges
Kaiser Ferdinand III. an den Kölner Kurfürsten Ferdinand von Bayern über den Austausch eines verletzten Feldmarschalls bei der Belagerung von Marburg während des 30-jährigen Krieges

Kriegsschauplatz Marburg:

Die gescheiterte Belagerung der Festung im Dreißigjährigen Krieg (1647)

Kaiser Ferdinand III. informiert den Kölner Kurfürsten Ferdinand von Bayern am 14. Januar 1648 in einem abgefangenen und kopierten Schreiben aus Prag über die Abordnung des im Westfälischen Kreis stehenden Feldmarschalls Grafen von Lamboy zur kaiserlichen Armee in Hessen. Dort soll er Feldmarschall Graf Peter Melander v. Holzappel ersetzen, der während der Belagerung der Festung Marburg verletzt wurde. Ein vom Marburger Schloss abgefeuerter Kanonenschuss auf die in der Vorstadt stehenden kaiserlichen Truppen, so der Kaiser, habe einer Schildwache den Kopf dergestalt weckhgenommen, daß ein Stuckh oder Splitter von der Hirnschal Ihme Veldtmarschallen ins Gesicht gesprungen, und gar hart die Pulsader verlezt hat, daß die Medici und Barbierer zweifeln, ob Er so bald wider auß Ihrer Chur khommen und seinen obligenden Veldtdienst wohl werde abwarten khönnen (Auszug).

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Schilderung der Belagerung des Schlosses durch kaiserliche Trruppen Dezember 1647
Schilderung der Belagerung des Schlosses durch kaiserliche Trruppen Dezember 1647

Eine anschauliche Schilderung der Belagerung des Schlosses durch kaiserliche Truppen im Dezember 1647 findet sich in dem handschriftlichen Auszug aus dem 25. Buch des von 1641 bis 1648 in Frankfurt erschienenen Werkes „Caesar Victoriosus sive Theatrum Historiae universalis“ von Nicolaus Helwig. Der Kampf um Marburg begann am 14. Dezember 1647. Nach stundenlangem intensivem Artilleriebeschuss von drei Batterien aus wurde die Stadt an vier Stellen angegriffen und gestürmt, woraufhin sich der hessische Kommandant und Obrist Stauff mit seinen Soldaten aufs Schloss zurückzog. Die Kayserlichen bemüheten sich zwar das Schloß mit Gewalt zu erobern, wie sie dan 2 Minen deswegen an die Cantzley gelegt, so ihnen aber durch Gegen Minen verderbet worden, und nachdem sie gesehen, daß dieser Ort ohne Verlust vieler Völcker nicht zu gewinnen, auch großer Mangel an Lebensmitteln, an Menschen und Vieh vorhanden, als haben sie den 23. December die Belagerung aufgehoben, die Stadt geplündert und etliche Bürger mit sich hinweg genommen, alle Wercke um die Stadt eingerißen, wie auch die an 4 Thorn unterminirt, 4 Thürme gesprenget. Helwig schildert die Verwundung Holzappels folgendermaßen: Als der Hessische Commendant Kundschaft erlanget, daß der Herr Graff Holzapfel sein Losament in des Rendmeisters Haus auff Grün genommen, hat er 7 der größte Stücke darauf gerichtet und aus selbigen Feuer darauf geben lassen, die gedeckte Taffel über einen Hauffen geschossen, daß dardurch ihr Excelentz Graff Holzapfel und ihre Churfürstliche Gnaden, den Herren Marcgraffen von Baden, durch etliche Stücke Holzes im Gesicht, am Hals, am Leibe also getroffen, daß sie also dieses mal in großer Leib- und Lebensgefahr gewesen, und der Schildwache vor dem Losament der Kopf hinweg geschossen worden.

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Kartenplan von Stadt und Schloss Marburg
Kartenplan von Stadt und Schloss Marburg

Plan der Stadt und des Schlosses Marburg, wie solche von den Alliirten [...] beschossen und den 11. September Anno 1759 mit Capitulation eingenommen worden.

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Auszug aus einem militärischen Rapport und Journal über die erfolgreiche Belagerung der Festung im Siebenjährigen Krieg (1759)
Auszug aus einem militärischen Rapport und Journal über die erfolgreiche Belagerung der Festung im Siebenjährigen Krieg (1759)
Auszug aus einem militärischen Rapport und Journal über die erfolgreiche Belagerung der Festung im Siebenjährigen Krieg (1759)
Auszug aus einem militärischen Rapport und Journal über die erfolgreiche Belagerung der Festung im Siebenjährigen Krieg (1759)

Kriegsschauplatz Marburg:

Auszug aus einem militärischen Rapport und Journal über den Beschuss und die Übergabe der Festung Marburg im September 1759. Am Abend des 9. September 1759 wurde das von französischen Truppen besetzte Schloss durch die alliierte Armee unter dem Kommando des Generalfeldzeugmeisters Grafen von Bückeburg und landgräflich hessische Truppen mit drei Batterien von der Kirchspitze, vom Wannkopf und Dammelsberg aus beschossen. Heftige Feuergefechte und mehrere erfolglose Verhandlungsangebote der Belagerten bestimmten das Geschehen am folgenden Tag. Am 11. September 1759 streckten die Franzosen schließlich die Waffen.

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Aufzeichnungen Jeremias Creutzer über die Belagerung von Marburg 1759
Aufzeichnungen Jeremias Creutzer über die Belagerung von Marburg 1759
Aufzeichnungen Jeremias Creutzer über die Belagerung von Marburg 1759

Aufzeichnungen des Jeremias Creutzer über die Belagerung und den Beschuss der Festung Marburg: [...] Den 6ten und 7. (September 1759-K.M.) nachts haben die Franzosen auf die hinten hinaus anfangendte Werke gewaltig geschossen, den 8. und 9. desgleichen, den 10. abendt 7 Uhr ginge das Bombardement von denen Battrien derer Allirten das erst mahl an, und dauerte eine stunde lang, den 10. morgendts wurde zwar von denen Franzosen auf die hinter denen Bergen herziehendte allirte Armee, welche im Aufbruch wahren, geschossen, welche sie aber nicht trafen. Gegen 8 und 9 Uhr ginge das Bombardement auf das Schloß sehr hefftig, da dan von der Batterie des Dammelsbergs sehr viele Kugeln in die Stadt flohen, und einige Bomben auf denen Dächern zersprangen, auch hin und wieder Schaden thaten, da dann die Besatzung Chamade schlug und der ganze Tag wurde mit accordiren zugebracht. Weilen aber die Besatzung mit Accord abziehen und die Bagasche mitnehmen wolte, ist ihnen solches abgeschlagen worden, und die Canonade auf das Schloß geschahe gegen abendt halb sieben so hefftig, daß man sich in denen Häusern nicht vor sicher hielte, und viele Leuthe von wegen dem erschrecklichen Sausen, Pfeiffen und Zerspringen der Bomben in die Keller reterirten. Es dauerte kaum eine halbe Stundte, so ergab sich die ganze Besatzung zu Kriegsgefangene [...].

Jeremias Creutzer, „Cronologisches Zeit Buch was sich vornemlich in meiner Vatterstadt zu Marburg von 1759 und so fort [...] zugetragen und begeben hat“.

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 Forderung allen nicht verarbeiteten Bleies sowie von 90 Schaufeln und Hacken, um Schloß Marburg in Verteidigungszustand zu setzen, durch Rabel, Commissaire des guerres, für Plazanet, Kapitän des kaiserlichen Geniekorps
Forderung allen nicht verarbeiteten Bleies sowie von 90 Schaufeln und Hacken, um Schloß Marburg in Verteidigungszustand zu setzen, durch Rabel, Commissaire des guerres, für Plazanet, Kapitän des kaiserlichen Geniekorps

Die Zerstörung der Festung:

Der französische Kriegskommissar Rabel übermittelt den Mitgliedern der Kriegskommission am 2. Januar 1807 ein Schreiben des mit der Sprengung der noch vorhandenen Festungswerke betrauten Capitains Plazanet vom kaiserlichen Pionierkorps, in dem dieser um die Requirierung von Plomben, Schaufeln und Hacken bittet (Auszug). Die bereits nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges unter Landgraf Friedrich II. begonnene Niederlegung der Marburger Festungswerke wurde von den Franzosen im Frühjahr 1807 als Reaktion auf den nach der Vertreibung des Kurfürsten ausgebrochenen hessischen Aufstand vollendet.

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Handschriftlische Erinnerungen Chaberts über die Niederschlagung des Aufstandes entlassener hessischer Soldaten 1806
Handschriftlische Erinnerungen Chaberts über die Niederschlagung des Aufstandes entlassener hessischer Soldaten 1806

Abschrift der handschriftlichen Erinnerungen Chaberts vom 10. und 11. März 1840 über die Niederschlagung des Aufstands der entlassenen hessischen Soldaten Ende Dezember 1806 in Marburg und die daraufhin erfolgte Sprengung der Batterien und Kasematten des Schlosses.

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Kanonenkugel, Basalt
Kanonenkugel, Basalt
Kanonenkugel, Basalt
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Lanzenspitze, Eisen, und mittelalterlicher Lanzenschuh, Schmiedeeisen
Lanzenspitze, Eisen, und mittelalterlicher Lanzenschuh, Schmiedeeisen
Lanzenspitze, Eisen, und mittelalterlicher Lanzenschuh, Schmiedeeisen
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Steinschloss eines Gewehrs, Eisen
Steinschloss eines Gewehrs, Eisen
Steinschloss eines Gewehrs, Eisen
Steinschloss eines Gewehrs, Eisen
Steinschloss eines Gewehrs, Eisen
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Reitersporn (17. Jh.), Schmiedeeisen
Reitersporn (17. Jh.), Schmiedeeisen
Reitersporn (17. Jh.), Schmiedeeisen
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Schloss und Riegel: Das Landgrafenschloss als kurhessisches Staatsgefängnis
Schloss und Riegel: Das Landgrafenschloss als kurhessisches Staatsgefängnis

Seit 1809 war das Schloss zu einem Staatsgefängnis umfunktioniert worden. Diebstähle, Forstfrevel und Bettelei zählten zu den häufigsten Haftgründen. Trotz einer mit Bibeln, Gebets- und Andachtsbüchlein gut bestückten Gefängnisbücherei (Dok. 4.6) verpufften die Maßnahmen zur religiösen und sittlichen Besserung der Insassen meist wirkungslos; trotz eines ausgefeilten Strafkatalogs, der von Kürzung bzw. Streichung des Arbeitslohns über Kostentzug bis zur Dunkelhaft reichte, ließ die Disziplin durchaus zu wünschen übrig. Gelegentlich flohen Häftlinge bei auswärtigen Arbeitseinsätzen (Dok. 4.8) oder sonntäglichen Kirchgängen. Am 3. Juni 1810 suchten drei Inhaftierte das Weite, als der Stockmeister mit den übrigen Gefangenen in der Kirche weilte. Die Schildwache eröffnete umgehend das Feuer auf die Flüchtenden, wobei ein Häftling getötet und die unglücklicherweise in der Schussbahn stehende Gattin des Stockmeisters lebensgefährlich verletzt wurde (Dok. 4.7).

Daher waren 1834/35 die Marburger Professoren alles andere als begeistert, als das kurhessische Innenministerium vorübergehend mit dem Gedanken spielte, in dem zum Staatsgefängnis umfunktionierten Gebäudekomplex einen "Campus" einzurichten, um die Raumnot der Universität zu beheben (Dok. 6.2). Während dieser Plan vom Kasseler Innenministerium angesichts der ablehnenden Haltung der Universitätsgremien rasch verworfen wurde, blieb die Obrigkeit in einem anderen Fall stur. 1839 wurde der linksliberale Marburger Staatsrechtler Sylvester Jordan (Dok. 4.2), Miturheber der kurhessischen Verfassung von 1831, wegen angeblichen Hochverrats für einige Jahre im Schlossgefängnis inhaftiert. Ob Jordan zu Recht oder zu Unrecht einsaß, war in Juristenkreisen heftig umstritten. Seine Gesinnungsgenossen erwiesen dem prominenten Häftling ihre Referenz, indem sie Gedichte und Pamphlete veröffentlichten und Jordan zum Volkshelden stilisierten - gemäß der Devise: Das ist ein Mann, verkünde sein Leiden, und Du erzählst des ganzen Volkes Not (Dok. 4.4). Auf Stichen und in Streitschriften aus den frühen 1840er Jahren erscheint das Schloss als Zwingburg und Symbol staatlicher Unterdrückung.

Baumaßnahmen am sogenannten weißen Turm (Hexenturm) des Kriminalgefängnisses auf dem Schloß zu Marburg
Baumaßnahmen am sogenannten weißen Turm (Hexenturm) des Kriminalgefängnisses auf dem Schloß zu Marburg
Baumaßnahmen am sogenannten weißen Turm (Hexenturm) des Kriminalgefängnisses auf dem Schloß zu Marburg

Skizzen über den Einbau von Zellen des Kriminalgefängnisses im „Hexenturm“ des Marburger Schlosses.

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Bild von Sylvester Jordan
Bild von Sylvester Jordan

Staatsfeind Nummer 1: Sylvester Jordan:

Der prominenteste Häftling im Marburger Schloss war der Staatsrechtslehrer und „Vater“ der kurhessischen Verfassung von 1831, Sylvester Jordan (1792-1861), der 1839 wegen angeblicher Beteiligung am Frankfurter Wachensturm zunächst in Untersuchungshaft genommen und 1843 zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt wurde. 1845 hob das Kasseler Oberappellationsgericht das Urteil des Marburger Obergerichts wieder auf. Am 4. März wurde Jordan unter gewissen Auflagen aus der Haft entlassen: Er durfte Marburg nicht verlassen und sich nur in Begleitung eines Polizeidieners in der Stadt bewegen.

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Kerkerbuch über die auf dem Schloss zu Marburg inhaftierten Gefangenen (mit Index der Namen)
Kerkerbuch über die auf dem Schloss zu Marburg inhaftierten Gefangenen (mit Index der Namen)

„Kerkerbuch“ des Marburger Schlossgefängnisses mit Eintrag des Häftlings Sylvester Jordan (Nr. 22)

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Verteidigungsschriften Sylvester Jordan
Verteidigungsschriften Sylvester Jordan
Verteidigungsschriften Sylvester Jordan
Verteidigungsschriften Sylvester Jordan
Verteidigungsschriften Sylvester Jordan
Verteidigungsschriften Sylvester Jordan

Verteidigungsschriften von und für Sylvester Jordan sowie Lobgedichte von Franz Dingelstedt und G. Lotzgesell auf Sylvester Jordan (1840, 1844, 1845, 1848)

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Jahresbericht über die Schulbildung der Gefangenen
Jahresbericht über die Schulbildung der Gefangenen

Nachweis über die Schulbildung der Gefangenen des Jahres 1868.

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Akte der Polizeidirektion Marburg über die Seelsorge der Sträflinge
Akte der Polizeidirektion Marburg über die Seelsorge der Sträflinge
Akte der Polizeidirektion Marburg über die Seelsorge der Sträflinge

Akte der Polizeidirektion Marburg betreffend die Sorge für den religiösen und sittlichen Zustand der Sträflinge sowie Bücherinventar des Stockhauses vom 26. April 1851.

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Verlegung des Gottesdienstes in das Gefängnis aufgrund von Fluchtversuchen bei den Gottesdiensten
Verlegung des Gottesdienstes in das Gefängnis aufgrund von Fluchtversuchen bei den Gottesdiensten

Fluchtversuche

Die Präfektur zu Marburg informiert den dortigen Pfarrer Breidenstein und den Gefangenenaufseher Pfeifer am 3. Juni 1810 über das Verbot, Strafgefangene zum Gottesdienst in die Kirchen zu führen. Stattdessen sollen die Andachten künftig innerhalb des Schlossgefängnisses in Gegenwart der Wache und des Stockmeisters abgehalten werden. Während der Kirchgänge kam es immer wieder zu Fluchtversuchen. Am 3. Juni 1810 flohen drei Gefangene aus dem Schloss, während der Stockmeister mit den übrigen in der Kirche war. Der Fluchtversuch hatte fatale Folgen: Durch eine von der Schildwache auf einen Gefangenen abgeschossene Kugel, welche einen derselben wirklich getödet hat, [wurde] die Frau des Stockmeisters lebensgefährlich verwundet.

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Meldung einer erfolgreichen Flucht
Meldung einer erfolgreichen Flucht

Das erste Departement des Generalkriegskollegiums meldet am 9. August 1819 die erfolgreiche Flucht zweier Eisengefangener zu Marburg, die während eines Arbeitseinsatzes im Sandweg entwichen waren.

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Gedächtnisort: Das Preußische Provinzialarchiv im Landgrafenschloss
Gedächtnisort: Das Preußische Provinzialarchiv im Landgrafenschloss

Nach der Annexion des Kurfürstentums Hessen durch Preußen wurde das Schloss zum Staatsarchiv umfunktioniert. 1869 wurde das Gefängnis geräumt und Archivare und gelehrten Archivbenutzer wurden die neuen Bewohner des Anlage. In der Marburger Bevölkerung wurde die Zusammenführung der ältesten und wertvollsten Dokumente zur hessischen Landesgeschichte im Landgrafenschloss einhellig begrüßt. Die neu mit der Preußischen Monarchie vereinigte Bevölkerung, so Archivdirektor Gustav Könnecke im Jahre 1876, erlebte es in den ersten Jahren der Annexion, dass das neue Regiment für dasjenige Schloss, welches als Stammschloss seines Dynastenhauses anzusehen ist, mehr Pietät hatte, als das hessische Fürstenhaus selbst, durch welches dasselbe schnöder Weise zum Gefangenenhause herabgewürdigt war (Dok. 5.4). Könneckes Kollegen waren zunächst allerdings alles andere als begeistert von der Aussicht, im Schloss arbeiten und im Marstall ihre Dienstwohnungen beziehen zu müssen. Als der Kasseler Archivdirektor Strippelmann 1869 von dem bevorstehenden Umzug hörte, schrieb er an seinen Freund, den Regierungs- und Baurat Lichtenberg: Ich fürchte mich greulich vor den Wanzen, die im Schloss furchtbar hausen mögen, nach den Bestimmungen, die solches gehabt hat (Dok. 5.2). Das Zusammenleben der Archivräte im Marstall - der Archivdirektor bewohnte die ehemalige Schmiede - förderte zwar das Zusammengehörigkeitsgefühl und den geselligen Austausch, der Wohnkomfort ließ jedoch durchaus zu wünschen übrig. 1871 beklagte sich der Archivar Grein beim Landbaumeister über die bedrohlichen Übelstände in seiner Dienstwohnung. Durch die Kälte war der Abtritt derart verstopft, dass er überzulaufen drohte; auf dem Dachboden lag Schnee, weil das Dach undicht war; und in seinem Arbeitszimmer hatte sich die Wand so stark gesenkt, dass die Tür, über der sich bedrohliche Risse in der Tapete zeigten, kaum noch geöffnet werden konnte (Dok. 5.3). Im Laufe der Jahrzehnte besserten sich die Wohn- und Arbeitsbedingungen, komfortabel waren sie jedoch nie. So ist es nicht verwunderlich, dass der 1938 erfolgte Umzug des Staatsarchives vom Schloss in das neue Dienstgebäude im Marburger Südviertel allgemein begrüßt wurde. Insgesamt beherbergte das Schloss annähernd 70 Jahre - von 1869 bis 1938 - das Staatsarchiv.

Während die Archivare sich im Südviertel längst eingelebt hatten und gar nicht mehr auf die Zeit im Schloss zurückblickten oder es gar vermissten, pflegen sie dennoch bis heute Traditionen, die in jener Zeit begründet wurden. Das alljährliche um den Martinstag stattfindende "Gänseessen" (Dok. 5.8) ist ein Beispiel dafür. Das Amt des "Gänsevogts", dem die Auswahl des Speiselokals, die Festlegung der Marschroute und der Menüfolge sowie die Einführung in den geselligen Abend obliegt, ist eines der wichtigsten Ämter im Staatsarchiv, auch wenn es in keinem Organigramm auftaucht.

Welch hohen Stellenwert man zu allen Zeiten der Geselligkeitspflege und dem fachlichen Austausch beimaß, lässt sich u. a. auch an phantasievoll gestalteten Archivtagseinladungen ablesen (Dok. 5.6). Als die Archivare 1913 Kollegen aus dem ganzen Reichsgebiet zum "Westdeutschen Archivtag" nach Marburg einluden, war folgender Ablauf vorgesehen (Dok. 5.7): Die Zusammenkunft sollte mit einem Frühstück bei "Seebode" in der Reitgasse beginnen, danach wollte man vom Rudolfsplatz auf den Frauenberg fahren, dort das Mittagessen zu sich nehmen und anschließend nach einem kleinen Schlenker über den Elisabethbrunnen im "Hansenhaus" einkehren, wo wahlweise entweder Kaffee und Kuchen oder Bier  und Vesperbrot gereicht werden sollten. Nachdem man die auswärtigen Gäste zum Bahnhof geleitet hatte, versammelte sich der Rest, soweit er dazu noch imstande war, wieder in der Reitgasse zum "Schlusstrunk" bei Bopp. Den beschwerlichen Weg zum Schloss wollte man sich und den Teilnehmern tunlichst ersparen; die Arbeitsstätte sollte nur dann in den Rundgang einbezogen werden, wenn die Gäste dies ausdrücklich wünschten, was nicht der Fall gewesen zu sein scheint.

Einrichtung des Staatsarchivs im Schloßgebäude zu Marburg
Einrichtung des Staatsarchivs im Schloßgebäude zu Marburg

Ausbau des Schlosses zum Staatsarchiv

Die preußische Regierung zu Kassel weist Landbaumeister Regenbogen am 7. Juni 1869 an, das Marburger Schlossgebäude unverzüglich zur Aufnahme des Staatsarchivs herzurichten, damit der Umzug im Herbst 1869 bewerkstelligt werden kann.

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Beschwerde über den Einzug in die Archivarsdienstwohnung im Marburger Schloss
Beschwerde über den Einzug in die Archivarsdienstwohnung im Marburger Schloss
Beschwerde über den Einzug in die Archivarsdienstwohnung im Marburger Schloss

Archivare als Schlossherren:

Der Kasseler Archivdirektor Strippelmann beklagt sich am 7. Juni 1869 bei Regierungs- und Baurat Lichtenberg über die in Berlin angeordnete Verlagerung seiner Dienstwohnung in das Marburger Schloss. Ich fürchte mich greulich vor den Wanzen, die im Schloß furchtbar hausen mögen, nach den Bestimmungen die solches gehabt hat.

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Brief über Mängel der Dienstwohnung des Archivars Dr. Grein
Brief über Mängel der Dienstwohnung des Archivars Dr. Grein

Archivar Dr. Grein bittet Landbaumeister Regenbogen am 2. Januar 1871 um Abstellung der bedrohlichen Übelstände in seiner Dienstwohnung: Euer Hochwolgeboren mache ich durch die Noth gedrungen ganz ergebenst die Anzeige, daß der zu meiner Wohnung gehörige Abtritt schon wieder verstopft ist und zwar diesmal unter Mitwirkung der Kälte so vollständig, daß er bereits dem Überfließen nahe ist, sowie ferner daß auf dem Boden der Schnee überall durch das Dach Eingang findet, und endlich, daß in meiner Arbeitsstube die Senkung der östlichen Wand so zunimmt, daß nicht bloß die Thür schon fast nicht mehr aufgeht, sondern auch der Riß über der Thür zunimmt und sich bereits wieder in der Tapete zeigt.

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Entwurf einer Denkschrift über das Staatsarchiv Marburg
Entwurf einer Denkschrift über das Staatsarchiv Marburg

Entwurf einer auf Veranlassung des Generaldirektors der Preußischen Staatsarchive, Heinrich v. Sybel, verfassten Denkschrift des Marburger Archivdirektors Gustav Könnecke vom 27. Januar 1876 über das Staatsarchiv Marburg: Die Denkschrift wurde am 29. Januar 1876 an Sybel geschickt und vom 4. bis 11. Februar 1876 persönlich mit demselben in Berlin besprochen. Im Eingangskapitel begrüßt Könnecke die Ortswahl für das Staatsarchiv des Regierungsbezirks Kassel zunächst und vor allem aus politischen Gründen: Die neu mit der Preußischen Monarchie vereinigte Bevölkerung erlebte es in den ersten Jahren der Annexion, dass das neue Regiment für dasjenige Schloss, welches als Stammschloss seines Dynastenhauses anzusehen ist, mehr Pietät hatte, als das Hessische Fürstenhaus selbst, durch welches dasselbe schnöder Weise zum Gefangenenhause herabgewürdigt war.

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Pläne des Rittersaals vom Staatsarchiv und Kreisbauamt
Pläne des Rittersaals vom Staatsarchiv und Kreisbauamt

Pläne des Staatsarchivs (I) und des Kreisbauamts (II) zur Aufstellung von Urkundenschränken im Rittersaal und im unteren westlichen Saal des Landgrafenschlosses sowie Platzierung der Urkundenschränke im Rittersaal nach der Verfügung des Oberpräsidenten vom 30. Oktober 1880 (III)

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Einladung zum Westdeutschen Archivtag in Marburg
Einladung zum Westdeutschen Archivtag in Marburg
Einladung zum Westdeutschen Archivtag in Marburg

Geselligkeitspflege und fachlicher Austausch:

Einladungen zum Westdeutschen Archivtag in Marburg (1892 und 1899). 1899 wurden Einladungen an weit über 100 Archive und Bibliotheken im gesamten Reichsgebiet versandt. Bedacht wurden u. a. die staatlichen und kommunalen Archive in Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Hannover, Köln, Koblenz, Königsberg, Leipzig, Lübeck, Magdeburg, München, Nürnberg, Regensburg, Schleswig, Schwerin, Stettin, Straßburg, Stuttgart, Weimar, Wolfenbüttel und Würzburg, ferner die österreichischen Staatsarchive in Innsbruck und Wien sowie das Deutsche Historische Institut in Rom.

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Vorschläge für den Ablauf des Marburger Archivtags am 25. Mai 1913
Vorschläge für den Ablauf des Marburger Archivtags am 25. Mai 1913

Das „Tagungsprogramm“ bestand im wesentlichen aus dem Frühstück bei Seebode, dem Mittagessen auf dem Frauenberg, Kaffee und Kuchen bzw. Bier und Vesperbrot im Hansenhaus sowie dem Schlusstrunk der Marburger Archivare bei Bopp (allenfalls, wenn gewünscht, auf dem Umwege übers Schloß).

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Einladung zum "Martinsgänseessen" in Wetter (Ende Oktober 1900)
Einladung zum "Martinsgänseessen" in Wetter (Ende Oktober 1900)

Auf der Einladungskarte führt Archivdirektor Gustav Könnecke seine Archivarskollegen Reimer, Theuner, Küch, Gundlach und Grotefend zum Gänseschmaus nach Wetter. Die Tradition des gemeinsamen Gänseessens wird von den Archivarinnen und Archivaren des Staatsarchivs auch heute noch gepflegt. Die Vorbereitung und Gestaltung der alljährlich stattfindenden Veranstaltung obliegt dem „Gänsevogt“ bzw. der „Gänsevögtin“. Das Amt versieht traditionsgemäß der dienstjüngste Rat bzw. die dienstjüngste Rätin.

 

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Das Landgrafenschloss von Nordwesten
Das Landgrafenschloss von Nordwesten
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Das Landgrafenschloss zwischen Wissenschaft und Weihestätte
Das Landgrafenschloss zwischen Wissenschaft und Weihestätte

 

 

Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert fungierte das Schloss nicht nur als Staatsarchiv. Der Marburger Geschichtsverein verwahrte hier seine Sammlungen; die Universität nutzte die Anlage bei feierlichen Anlässen, wie z. B. der 350-Jahrfeier im Jahre 1877 (Dok. 6.3) oder der 400-Jahrfeier im Jahre 1927.

Bereits ab Mitte der 1920er Jahre wurde über die weitere Nutzung diskutiert. Von Seiten der Universität gab es die Überlegung, dort eine religionskundlichen Sammlung und später ein außerhalb der theologischen Fakultät angesiedeltes Institut für Religionsvergleichung einzurichten. In den 1930er Jahren war auch von nationalen Weiheräumen die Rede (Dok. 6.6, 6.8, 6.10). Zeitweilig interessierte sich auch NSDAP-Reichsleiter Alfred Rosenberg im Rahmen seiner Planungen für eine Parteihochschule für die Anlage (Dok. 6.9).

Nach Ausbruch des 2. Weltkriegs wurden im Marstall und in der Schmiede Notunterkünfte für Saarflüchtlinge und Bombengeschädigte sowie ein Hitlerjugend-Heim eingerichtet; die an verschiedene Institutionen, Firmen und Privatpersonen vermieteten Räume im Schloss dienten als Speicher für Kunst- und Kulturgüter oder als Warendepots.

Die Philipps-Universität kam erst 1946 in den Besitz des Schlosses (Dok. 6.11). Zunächst brachte sie dort die Religionskundliche Sammlung und eine Stipendiatenanstalt unter, seit 1981 das Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Heute nutzt die Universität das Schloss nicht nur als Museum, sondern auch für Feste und Tagungen sowie für repräsentative Zwecke.

Protokollauszug des Ministerium für Inneres zur Nutzung des Schlosses für die Universität
Protokollauszug des Ministerium für Inneres zur Nutzung des Schlosses für die Universität

Protokollauszug des Ministeriums des Innern vom 29. Juni 1835, in dem der akademische Senat aufgefordert wird, zu dem Gutachten des Oberbaurats Rudolph über die Nutzung des Schlosses für Zwecke der Universität Stellung zu nehmen. Das Gutachten selbst und die dazu angefertigten Risszeichnungen haben sich leider nicht erhalten.

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Stellungnahme der Universitätsdeputation zur Nutzung des Schlosses für die Universität
Stellungnahme der Universitätsdeputation zur Nutzung des Schlosses für die Universität

Stellungnahme der Universitätsdeputation vom 12. September 1835 an den akademischen Senat zum Schlossplan (Abschrift). Die Universitätsdeputation lehnte den Plan aus Kostengründen ab, auch schien ihr eine ausreichende Wasserversorgung des Schlossplateaus nicht möglich zu sein. Ebenso sprach sie sich gegen eine Unterbringung der Stipendiatenanstalt dort aus.

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Fest-Karte zur Feier des dreihundertfünfzigjährigen Jubiläums der Universität Marburg vom 30. Juli bist 1. August 1877
Fest-Karte zur Feier des dreihundertfünfzigjährigen Jubiläums der Universität Marburg vom 30. Juli bist 1. August 1877

Festkarte zur Feier des 350-jährigen Jubiläums der Universität Marburg im Sommer des Jahres 1877. Auf der Rückseite ist das Festprogramm aufgedruckt.

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Zusammenstellung Marburger Sehenswürdigkeiten für die Teilnehmer der Jubiläumsfeier der Universität
Zusammenstellung Marburger Sehenswürdigkeiten für die Teilnehmer der Jubiläumsfeier der Universität

Zusammenstellung von Marburger Sehenswürdigkeiten für die Teilnehmer der 350-Jahrfeier, herausgegeben von der Redaktion der Oberhessischen Zeitung.

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Bild: Ansicht von Stadt und Schloss
Bild: Ansicht von Stadt und Schloss

Ansicht von Stadt und Schloss Marburg in einer Broschüre, die aus Anlass der Feier zur Immatrikulation des 1000sten Studenten im Sommersemester 1887 gedruckt wurde.

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Aufruf zur Errichtung der "Marburger Sammlung" aus dem Jahr 1927
Aufruf zur Errichtung der "Marburger Sammlung" aus dem Jahr 1927
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Porträt: Rudolf Otto
Porträt: Rudolf Otto

Porträt Rudolf Ottos (1869 – 1937, Aufnahme um 1929), Professor der Theologie und erster Leiter der Religionskundlichen Sammlung.

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Denkschrift zum Marburger Schlossplan 1934
Denkschrift zum Marburger Schlossplan 1934

Denkschrift zum Marburger Schlossplan aus dem Jahr 1934, der die Bemühungen erkennen lässt, das Projekt für den nationalsozialistischen Staat „schmackhaft“ zu machen. Ausgangspunkt dieser als „streng vertraulich“ klassifizierten Denkschrift war ein Besuch des Reicherziehungsministers Rust im Vorjahr in Marburg.

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Schreiben der Reichsleitung der NSDAP bzgl. der Marburger Pläne
Schreiben der Reichsleitung der NSDAP bzgl. der Marburger Pläne

Schreiben der Reichsleitung der NSDAP vom 6. Dezember 1937 an Kurator von Hülsen mit der Aufforderung, Professor Frick möge sich zur Vorstellung der Marburger Pläne in Berlin einfinden.

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Zeichnung des Marburger Schlosses
Zeichnung des Marburger Schlosses

Kolorierte Risszeichnung „Schloß Marburg, Sammlungs- und Forschungsstätten für heimische und fremde Heiligtümer“ aus dem Jahr 1937. Die geplante Verwendung der Räume ist durch verschiedenfarbige Schraffuren kenntlich gemacht.

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Verwirklichung des Marburger Schlossplanes 1946
Verwirklichung des Marburger Schlossplanes 1946

Der Rektor der Philipps-Universität, Julius Ebbinghaus, unterrichtet die Dekane der vier Fakultäten am 28. März 1946 über die beginnende Verwirklichung des Marburger Schlossplanes und die Übertragung der Hausverwaltung des Schlosses auf den Direktor der Religionskundlichen Sammlung, Professor Frick.

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Artikel der Oberhessischen Presse 1961 zum geplanten Empfang von Willy Brandt
Artikel der Oberhessischen Presse 1961 zum geplanten Empfang von Willy Brandt

Artikel der Oberhessischen Presse vom 13. Mai 1961, in dem über den geplanten Empfang Willy Brandts im Rittersaal des Schlosses berichtet wird.

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Ablehnender Beschluss des Universitäts-Senates zum Empfang  von Willy Brandt
Ablehnender Beschluss des Universitäts-Senates zum Empfang  von Willy Brandt
Ablehnender Beschluss des Universitäts-Senates zum Empfang von Willy Brandt

Ablehnender Beschluss des Senates der Philipps-Universität vom 15. Mai 1961 zum Empfang von Willy Brandt im Rittersaal.

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Modelle des Landgrafenschlosses 15.-18. Jh.
Modelle des Landgrafenschlosses 15.-18. Jh.

Modelle des Landgrafenschlosses und der Festung mit Blickrichtung von Süden vom 15. bis ins 18. Jahrhundert.

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